Einführung in die Spektroskopie |
Die Harvard-Klassifikation
Das Schema wurde am Harvard-Observatorium zu Beginn dieses Jahrhunderts entwickelt. Das Produkt dieser Arbeit bildet der 1918-1924
publizierte Henry Draper Catalogue (HD). Zur Harvard-Klassifikation werden die Intensitätsunterschiede folgender temperaturempfindlicher Absorptionslinien
verwendet:
- H I (Balmerserie)
- He I
- Fe I
- Fe II
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- Ca I
- Ca II
- TiO-Bänder
- G-Band (CH)
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Die römischen Ziffern hinter den chemischen Elementen stehen für die Ionisationsstufen der Elemente. Sie haben folgende Bedeutung:
- I = neutral
- II = einfach ionisiert
- III = zweifach ionisiert, usw.
Die unterschiedlichen Spektraltypen werden mit Großbuchstaben bezeichnet. Eine Unterteilung in 10 Untertypen z.B. A0,...,A9 dient
der weiteren Unterscheidung innerhalb der Klassen. Ursprünglich waren Spektraltypen in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Später erkannte man aber, dass jede
Spektralklasse eine ganz bestimmte Oberflächentemperatur besitzt. Deshalb ordnet man die Sterne nach fallender Temperatur um. Das heute übliche Schema lautet:
O-B-A-F-G-K-M
Um sich die Reihenfolge leicht merken zu können, findet bei vielen Astronomen folgender Merkspruch Verwendung: "Oh be a
fine girl kiss me." Die folgende Tabelle gibt eine kurze Charakterisierung der verschiedenen Spektralklassen wieder:
Typ O |
Blaue Sterne mit einer Oberflächentemperatur > 30 000 °K; mehrfach ionisierte Atome
vorhanden: HeII, CIII, NIII, OIII, SiIV, HeI sichtbar; schwache HI-Linie |
Typ B |
Blau-weiße Sterne mit einer Oberflächentemperatur bei etwa 10 000,..., 30 000 °K, HeII
verschwunden; HeI Maximum bei B2, dann schwächer; HeII ist verschwunden bei B9; K-Linie (CaII) ab B3 sichtbar; OII, SiII und MgII sichtbar; HI wird stärker |
Typ A |
Weiße Sterne mit Effektivtemperaturen um 9 000 °K; HI sehr stark (Maximum bei A2); H und
K-Linie von CaII wird stärker; HeI nicht mehr beobachtbar; erstes Auftreten neutraler Metalle |
Typ F |
Gelb-weiße Sterne mit einer Oberflächentemperatur von 7 000 °K; HI wird wieder schwächer;
H und K-Linie wird weiter stärker; Metallinien wie z:b: FeI, FeII, CrII, TiII sind definiert und stärker |
Typ G |
Gelbe Sterne mit einer Temperatur von 5 500 °K; Sichtbarkeit der Balmer-Linien (HI) geht
weiter zurück; H und K-Linie Maximum bei G0; Metallinien stärker; G-Band ist sichtbar, Intensitätsmaximum im Visuellen; Unsere Sonne ist vom Typ G0 |
Typ K |
Gelb-orange Sterne mit Effektivtemperaturen von 4 000 K; Metallinien dominieren; CaI
sichtbar; H und K-Linie und das G-Band sind weiter auffällig; TiO-Bänder treten ab K5 auf |
Typ M |
Rote Sterne mit Oberflächentemperaturen von ungefähr 3 000 °K; auffälligstes Merkmal
sind die TiO-Bänder; viele neutrale Metalle; CaI sehr stark |
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